Nichts Scheint ihm heilig
Poppig bunt gemixt kommt eine neue junge Kunst daher, frei und unbefangen. Wie bei der Pop-Art entspringt diese einer Jugend- und Subkultur, die aus dem „Underground“, beziehungsweise von der Straße kommt. Johann Büsen war Sprayer und Street Art Künstler. Zum Fertigen von Schablonen und Piktogrammen und zum Bearbeiten von Fotos und Bildvorlagen wurde das zeitgenössische Medium Computer genutzt.
Inzwischen druckt Büsen seine großformatigen Bilder auf Leinwand und stellt diese in Ausstellungen und Galerien aus. Das könnte schon fast ironisch anmuten, aber ist nicht auch das ein Teil des Spiels mit Stilen, Zeitgeist und Kommerz?
Nichts scheint ihm heilig, alles wird verarbeitet zu einem bunten Potpourri aus alltäglicher Gegenstandsästhetik, Werbung, Sex, Drogen und Gewalt. Die Logik von Proportionen, Zeit und Raum scheint im Internetzeitalter aufgehoben zu sein. Groß und klein, bedeutend oder nebensächlich: alles existiert gleichzeitig und nebeneinander.
Und nicht zuletzt spürt der Betrachter in allem die Verletzlichkeit des Menschen und die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit. Grafisch gut verpackt und mit vielerlei Anspielungen und Zitaten aus den Medienwelten, des Films und der Kunstgeschichte.
Johann Büsen studierte von 2005-2010 an der Hochschule für Künste in Bremen, ist Mitbegründer der Künstlergruppe TetraPack und erhielt 2007 den 29. internationalen Kunstpreis Hollfeld. Drei Einzelausstellungen in Bremen und rund 35 Ausstellungsbeteiligungen noch vor dem eigentlichen Studienabschluss zeugen von der unglaublichen Produktivität des aktiven jungen Künstlers, der auch als Mediengestalter und Kurzfilmmacher tätig ist.
Jan Jaap Roosing
Städtische Galerie im Köningin-Christinen-Haus, Zeven, 2009